SPECIAL

Die Herausforderung für Kirito und seine Freunde: Ein neues Spiel

− Es wurde eine Kinoversion zu „Sword Art Online” angekündigt, auf die viele Fans schon lange gewartet haben. Auf was für ein Werk können wir gespannt sein?

Die Planungen zum Projekt fingen damit an, dass wir gesagt haben: „Denken wir uns ein neues Spiel aus“
Daraufhin hat der Originalautor Reki Kawahara mehrere Ideen in verschiedenen Versionen beigesteuert nach dem Motto: „Wie wäre es mit so etwas?“
Diese habe ich mit dem Produzententeam geprüft. Daraus hat Herr Kawahara einen Plot geschrieben.
Mit diesem Plot als Grundlage haben Herr Kawahara und ich das Drehbuch angefertigt.
Dies ergab einen Ansatz, der sich vom bisherigen VRMMORPG unterscheidet.

− Kirito und die anderen versuchen sich also diesmal an einem neuen Spiel, welches Herr Kawahara sich ausgedacht hat.

Dieses Mal handelt es sich bei dem Spiel nicht um VR (Virtual Reality = Virtueller Realität), sondern um AR (Augmented Reality = Erweiterte Realität). Wir haben ganz am Anfang bei unserem Meeting darüber gesprochen, dass es „interessant wäre, wenn man die Welt von „Sword Art Online“ in der realen Welt erleben könnte“. Beispielsweise, ob es nicht vielleicht interessant wäre, wenn man auf einer Einkaufsstraße mit Monstern kämpfen könnte, und wenn Landschaften, die einem eigentlich vertraut sind, sich in die Spielewelt verändern. Bisher spielten unsere Abenteuer ja in einer virtuellen Welt, also wollten wir dieses Mal eine Welt darstellen, die ganz nah an der vertrauten realen Welt existiert. Dann sind wir zum Schluss gekommen, dass man diesen interessanten Ansatz mit AR erreichen könnte.

− In der bisherigen „SAO“-Serie sind die Charaktere ja mittels VR-Headsets wie dem Nerve Gear oder der AmuSphere komplett in die virtuelle Welt eingetaucht („Full Dive“) und konnten so Abenteuer in einer anderen Welt erleben, während sie die Geschehnisse mit dem ganzen Körper empfinden. Im Fall von „AR“ ist also die Realwelt die Basis, wobei der Spieler Abenteuer in der durch digitale Informationen erweiterten realen Welt erlebt. In letzter Zeit sind ja AR-Spiele mit GPS (Global Positioning System) in aller Munde...

Das stimmt, ich habe solche Spiele auch schon angespielt. Ich denke, dass an dieser Technologie noch viel gearbeitet werden muss, aber gleichzeitig habe ich gemerkt, dass AR-Spiele im Alltagsleben verwurzelt sind. Man könnte fast schon sagen, dass es kein Spiel, sondern viel mehr ein Lebensstil ist. Ich denke, dass die Umgebung sich verändern wird, wenn sich AR verbreitet. Das Spiel, welches im Film vorkommt, wird wohl ein Spiel werden, welches man wie ein Smartphone-Game spielen könnte. Der Film spielt im Jahr 2026 und ich kann mir gut vorstellen, dass es dieses Game dann bereits tatsächlich so geben könnte.

Hat das neue Spielgerät „Augma“ eine hohe Realisierbarkeit?!

− Kommen auch Geräte wie „Nerve Gear“ oder „AmuSphere“ vor?

Dieses Mal kommt ein Informationsgerät vom AR-Typ namens “Augma” vor.
Die Realisierbarkeit dessen ist vielleicht sogar höher als das des „Nerve Gear“ (VR-Gerät in der „SAO“-Welt) .
Ich denke, dass es ein noch realistischerer Apparat ist. Für das Design des Augma haben wir jemanden beauftragt, der tatsächlich Designs für Head-Mounted-Devices (Geräte, die am Kopf montiert werden) entwirft.

− Wirklich!? Also hat das Design eine authentische Grundlage.

Das Design ist richtig cool geworden. Da es ja ein Kinofilm ist, ist es uns möglich, auch mal solche Dinge auszuprobieren, was uns sehr viel Spaß gemacht hat.

− Was ist das für ein Spiel, das Kirito und die anderen mit dem „Augma“ spielen, werden?

Das Spiel heißt „Ordinal Scale“ (im Folgenden „OS“ genannt). Natürlich kommen auch Monster vor. Aber was für welche – das darf ich noch nicht verraten.

− „OS“ wird also ein Rollenspiel, wobei die Monster, die durch AR dargestellt werden, in der realen Welt auftauchen... richtig?

Der Schauplatz ist dieses Mal die reale Welt. Es kann also sein, dass der Zuschauer an Orten, wo er sich normalerweise aufhält, nach dem Film denkt: „Hier kämpfen also Kirito und die anderen...“ Was dieses Mal anders ist als bei „Sword Art Online“ oder „ALfheim Online“, ist die Darstellungsweise der Kampfszenen. Bei „Sword Art Online“ wirkte alles „existenziell“, beispielsweise Nahkämpfe mit Schwertern. Dieses Mal wird ein Schwert etwa nur mittels AR durch die visuelle Erweiterung dargestellt, also ist das nicht mehr möglich. Aus der zeichnerischen Sicht blieben uns sozusagen die Darstellungen der Schwertkampfszenen, die wir in der 1. und 2. Staffel gezeichnet hatten, verschlossen. Deswegen mussten wir uns genau überlegen, wie wir das machen werden. Wir haben versucht uns vorzustellen, wie alle kämpfen würden, wenn solch ein Spiel existieren würde.

− Das scheint wichtig zu sein. Bisher wurde im VRMMORPG hauptsächlich Kirito dargestellt, der als „schwarzer Schwertkämpfer“ bekannt wurde. Dieses Mal handelt es sich ja um AR. Werden wir also Kazuto Kirigaya (Kirito) nun in der realen Welt kämpfen sehen?

Es kann nicht schaden, wenn die Zuschauer ab und au einen schwachen Kirito (Kazuto) in einem Spiel sehen, welches dieser nicht gewöhnt ist. (lacht) Dieses Mal ist es kein Spiel, in dem er direkt gut ist.

− Wo ist diese Story zeitlich etwa angesetzt?

Am Ende der 2. Staffel ist es in der Geschichte von „Mother's Rosario“ Mitte April im Jahr 2025 – zeitlich also danach. Etwa zwei Wochen später fängt die Story an. Wenn man die 1. und 2. Staffel der TV-Serie kennt, gibt es sicher auch einige Überraschungen, bei denen der Zuschauer sich denkt: „Oh, der ist auch dabei...“

Ein Film, der sich als “einzelner Kinofilm” zu schauen lohnt

− Worauf achten Sie bei der Arbeit an dem neuen Werk?

Auf den Unterschied zur TV-Serie. Ich habe mich gefragt: „Was ist wohl ein Kinofilm?“ Es ist eine Auseinandersetzung mit etwas Ungreifbarem. In letzter Zeit laufen zwar viele Anime-Titel im Kino, aber viele davon wirken so, als wären sie einfach nur als „Verlängerung“ zur TV-Serie erstellt worden. Mir ist dann die Frage aufgekommen, ob das ein „Kinofilm“ bzw. ein „Anime für das Kino“ ist. Ob es wirklich ein „Kinofilm“ ist – dieser Punkt ist am undeutlichsten. Wir möchten diese Problematik überwinden, damit wir sagen können „Wir haben einen Kinofilm produziert!“ Also habe ich mir Storyboards von vergangenen Anime-Kinofilmen, an denen ich mitwirkte, angeschaut, die ich in meiner Schublade zu Hause aufbewahrt hatte. Doch leider finde ich keine klare Antwort. Diese Frage quält mich in letzter Zeit fortwährend. Ich sehe diesen Punkt als große Aufgabe.

− Wie sieht es vom Umfang her etwa bei dem neuen Film aus?

Die Story ist komplett neu. Die Länge des Films wird wohl, geschätzt am Storyboard, länger als 100 Minuten betragen. Ich denke, dass der fertige Film unter 120 Minuten lang sein wird.

− Diese Länge kann sich wirklich sehen lassen.

Naja... und was man dazu sagen muss... es gibt sehr viele Action-Szenen...

− Für die Macher sicher eine harte Arbeit. Die Musik wird wie auch bei der TV-Serie wieder Yuki Kajiura übernehmen, richtig?

Ich kann es mir gar nicht ohne Frau Kajiura vorstellen. Als ich mich mit ihr unterhielt, sprachen wir davon, dass man beim Soundtrack von „SAO“ „3 Sekunden, nachdem ein Lied angefangen hat, direkt weiß, was für ein Lied es ist“. Zum Beispiel „kraftvoll!“, „furchterregend!“, „wir verlieren!“ und so weiter. Die Anfänge sind sehr klar und wir haben darüber gesprochen, dass „SAO ein Werk ist, wo solche Punkte wichtig sind“. Auch ich konnte das für mich nochmals bestätigen. Die Musik spielte eine große unterstützende Rolle. Auch beim kommenden Film zähle ich darauf.

− Der neue Film ist ja ein komplettes Werk, worauf sich alle „SAO“-Fans freuen. Auf welche Punkte sollen sich Ihrer Meinung nach die Fans derzeit freuen ?

Ich denke, dass diejenigen, die schon länger Fans der Serie sind, Wünsche haben, was sie gerne sehen wollen. Und es ist nicht so, dass wir nicht wissen, was das ist. Aber wir denken auch, dass wir vorwärts schreiten sollten. Das heißt, dass wir einen neuen Ansatz ausprobieren sollten, während wir das „SAO-Feeling“ beibehalten. Wir möchten gerne ein Werk schaffen, was sowohl alteingesessene „SAO“-Fans als auch solche, die noch nie „SAO“ gesehen haben, unterhält. Das ist der Wunsch unseres Teams, welchen wir irgendwie versuchen zu verwirklichen. Wir möchten einen Film schaffen, zu dem man einfach auch mal jemanden einladen kann, frei nach dem Motto „Hey, lass uns „SAO“ schauen gehen“ und Spaß haben. Es ist bestes Entertainment, es kommt Action vor, genauso wie Liebesszenen. Ich würde nicht sagen, dass es ein Film für die ganze Familie ist. Freut euch eher auf ein Film, der perfekt für ein Date ist!